…fast keine Nudeln, wenig Brot, kaum Müsli, Kartoffeln oder Reis? Puh – DAS wäre für mich ja echt undenkbar. Low Carb-Diäten sind derzeit in aller Munde. Jeder, der sich vermeintlich gut ernähren will, intensiv Sport treibt oder mal wieder eine neue Methode zum Abnehmen sucht, der legt auf einmal mit Low Carb los!
Ein krasser Trend, über dessen Wirkung, Sinn und Nutzen die Wenigsten mal richtig nachgedacht haben.
100 bis 150g Kohlenhydrate pro Tag, ist das schon Low Carb? Nöö! Die berühmte Ketose („Hungerstoffwechsel“), also die Stoffwechsellage, in der unser Körper seine Energie nichtmehr aus Kohlenhydraten, sondern aus Fetten zieht, tritt nämlich nur bei einem Kohlenhydratanteil von unter 50g pro Tag ein. Das würde übrigens etwa 70g Nudeln, 100g getrockneten Apfelringen oder 100g Vollkornbrot entsprechen.
Erstaunlich, wenn ich mir überlege, dass mein morgendliches Müsli diesen Wert schon locker sprengen würde.
Wenn wir bei unserer Ernährung nun also auf unseren Hauptkraftstoff „Kohlenhydrat“ verzichten, muss die Energie ja von anderer Seite kommen. Was bleibt da noch übrig? Genau – Fett und Eiweiß… und davon reichlich! Heißt also, eine Low Carb Ernährung muss (um nicht zu verhungern) zwingend in Verbindung mit High Fat oder High Protein erfolgen. Und jetzt kommt´s: Zu fettig (wenn auch mit guten Fetten) will ja nämlich doch auch irgendwie keiner Essen… also Low Carb und High Protein? Nö! Das geht laut Low Carb Experten auch nicht.
Völlig unabhängig davon, dass unzählige Studien beweisen, dass Nierenprobleme, das Risiko für Gichtanfälle und die Krebsgefahr mit der verzehrten Proteinmenge ansteigt, verwandelt unser Körper bei zu hoher Proteinzufuhr (durch die sogenannte Gluconeogenese) das Protein zu Glucose, also Zucker, und damit zu reinen Kohlenhydraten um.
🙂 Liebe Low Carb Fans – Wer sich also nicht nur alibi-mäßig Low Carb ernährt und tatsächlich die Ketose zum Ziel hat, der muss auch den High Fat und den nur moderaten Proteinanteil einkalkulieren. Etwa 50 – 60% der täglich aufgenommenen Kalorien sollten nun also über Fette aufgenommen werden, noch besser sind 70%. Klar sollte es hierbei auch auf die Art von Fett ankommen – also möglichst ungesättigte Fettsäuren. Jeder, der sich schön an die Regeln des echten Low Carb hält, wird definitiv in den ersten Monaten ein paar Kilos verlieren, dadurch gute Laune und Lebensfreude verspüren, möglichweise auch gut und gesund aussehen und beim Sport Höchstleistungen vollbringen. Es gibt jede Menge Gründe sich so zu ernähren! Doch die Low Carb/High Fat Ernährung sowohl auf der Grundlage tierischer, als auch pflanzlicher Produkte und mit einem Kohlenhydratanteil von maximal 50 Gramm ist in meinen Augen weder vollwertig noch vitalstoffreich, natürlich oder nachhaltig.
Leute – vergesst doch mal diesen Diät-Quatsch. Auf Dauer hält das doch eh niemand durch! Jeden Tag aufs Neue überlegen was und wie viel man essen darf, das kann doch niemanden glücklich machen?! Kohlenhydrate zählen neben den Fetten zu den wichtigsten Brennstoffen für unsere Muskeln und unser Gehirn und sind damit die wichtigsten Energielieferanten für unseren Körper. Eine gute Figur haben und gesund sein kann man auch mit Kohlenhydraten! Fangt an, euch ausgewogen zu ernähren – viel Obst, mäßig Fisch und Fleisch, Gemüse und Vollkornprodukte. Euer Körper wird es euch danken! 🙂
…Wusstet Ihr, dass die schnellsten ausdauertrainierten Läufer aus Ostafrika kommen? Und jetzt ratet mal, wie die typische Nährstoffverteilung eines Afrikaners ausschaut! Erstaunliche 77% Kohlenhydrate, 22% Protein und 1% Fett… 😉