Kohlenhydrate – die bööösen Dickmacher! 😯
… der Eine lässt sie ganz weg, der Andere isst sie nur bis 17 Uhr und der Nächste erzählt stolz, dass er heute schon 2.000 kcal ausschließlich über „gute Kohlenhydrate“ aufgenommen hat. Echt schade, dass uns unser Energielieferant Nummer 1 so verunsichert und einen so schlechten Ruf in unserer Gesellschaft hat.
Es streiten sich ja die Geister, bis zu welcher Uhrzeit wir am Abend Kohlenhydrate essen sollten oder dürften… Mir persönlich hat eine große Portion Nudeln am Abend bislang noch nicht geschadet und auch die „Problematik“, ob man denn mit Kohlenhydraten überhaupt abnehmen kann oder lieber nur noch Low- oder gar No-Carb essen sollte, führt zu ständigen Diskussionen. Wo sich die meisten jedoch einig sind, ist bei der Unterscheidung der kleinen Energiebomben in sogenannte „gute“ und „schlechte“ Kohlenhydrate. Aber sind denn die „guten“ tatsächlich für uns alle gut und die „schlechten“ prinzipiell für jeden schlecht ❓ ❓ ❓ Eigentlich nicht!
Was genau sind überhaupt gute und schlechte Kohlenhydrate? Unterschieden werden sogenannte Einfachzucker (Glucose, Fructose und Galaktose) die zum Beispiel in Honig oder Obst zu finden sind, Zweifachzucker (Saccharose, Laktose, Maltose) – stecken etwa in Zuckerrüben, Karotten oder Milch und Mehrfachzucker (Raffinose und Stachyose) zu finden in Melasse. Sie alle gehören zu den vermeintlich schlechten Kohlenhydraten. Und zwar weil unser Körper sich nicht sonderlich bemühen muss, diese in Energie umzusetzen, bzw. sie ganz locker speichern kann, wenn er gerade mal keine Energie braucht.
Und dann gibt es noch die sogenannten komplexen Kohlenhydrate (Polysaccharide) – oder besser bekannt als „die guten“ Kohlenhydrate, also reine Stärke, z.B. aus Kartoffeln oder Getreide. Solche komplexen, also ballaststoffreichen Lebensmittel, quellen im Magen auf, regen die Verdauung an und verleihen uns ein Sättigungsgefühl über einen langen Zeitraum, auch weil unser Körper ziemlich viel zu tun hat, um die komplexen Ketten in ihre Kleinstbausteine zu zerlegen. Das wiederum ist natürlich 1a für alle, die auf ihre Figur achten wollen und trotzdem mehr als nur ein paar Blättchen Salat am Tag essen wollen. Möglichst voluminös und dennoch kalorienarm essen klappt nämlich 1a mit solchen komplexen Kohlenhydraten.
Wer hingegen einen ausdauerzehrenden Wettkampf oder ein anspruchsvolles Training vor sich hat, am Morgen noch super gesund isst und sich ordentlich komplexe Kohlenhydrate einverleibt (beispielsweise in Form von ein paar Vollkornsemmeln oder -Müsli) der tut seinem Körper und der erwarteten körperlichen Leistung garantiert keinen Gefallen! Warum? Na ganz einfach: Ballaststoffe können die körperliche Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen, da unser Darm bei der Verdauung schwer zu tun hat und dafür selbst viel Energie braucht, die dann nicht für die so wichtige sportliche Leistung zur Verfügung steht.
Und nicht nur das! Auch die Aufnahme essentieller Nährstoffe über den Darm wird durch die Ballaststoffe erschwert. Vor allem Ausdauersportler sollten sich deshalb am Vortag und am Wettkampftag selbst eher ballaststoffarm ernähren. Ballaststoffarm heißt aber weniger komplex und wir stehen wieder bei den vermeintlich „schlechten“ Kohlenhydraten – die doch eigentlich niemand essen soll?! Naja, eine gute Vorwettkampf- und Wettkampfernährung besteht nun mal aus wenig Protein, mäßig Fett, einem geringen Anteil an Ballaststoffen und vielen einfachen Kohlenhydraten, die unser Körper im Nuh in Energie umsetzen kann.
Man dreht sich also auch hier wieder absolut im Kreis und es wird mehr als deutlich, dass weder das eine noch das andere Extrem sinnvoll ist.
💡 Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es übrigens keine Anhaltspunkte dafür, dass Kohlenhydrate in irgendeiner Weise ungesund seien oder uns unglaublich fett werden lassen. Und auch die schlechten Kohlenhydrate haben ihre gute Seite. Warum sollten wir also grundsätzlich Kartoffeln, Nudeln, Reis, Brot und hin und wieder ein Stück Schokolade verteufeln? Seit Jahrtausenden ernähren sie uns, schmecken gut und geben unseren Muskeln Kraft. Die Menge macht´s und Euer individueller Bedarf!