Kokosöl, Kokoswasser, Kokosmilch… Die Kokosnuss und alle Produkte, die aus ihrem fetten Fleisch und Wasser gewonnen werden sind voll im Trend! Die Kokosnuss gehört neben der Banane und Avocado zu den Nahrungsmitteln, die ein Mensch monatelang ausschließlich zu sich nehmen kann, ohne lebensbedrohliche Mangelerscheinungen zu erleiden. Ist die Superfood-Nuss tatsächlich so unschlagbar gesund wie uns alle versprechen?
Fakt ist: Die Milch der Kokosnuss enthält im Gegensatz zu gewöhnlichen Milchprodukten aus tierischem Fett keine langkettigen, sondern mittelkettige Fettsäuren, die sogenannten MCTs. Diese mittelkettigen Fettsäuren sprechen nun besonders die Figurbewussten unter uns an, da Forscher feststellen konnten, dass die Triglyceride aus der Kokosnuss deutlich schneller und einfacher vom Körper abgebaut werden können, als die langkettigen aus tierischen Lebensmitteln. Weiter konnte eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2008 beweisen, dass durch den Verzehr von Kokosmilch und -öl, sowohl das Gesamtcholesterin, als auch das schlechte LDL-Cholesterin gesenkt werden kann.
Das klingt doch schon mal super. Weiter kommt noch hinzu, dass die Kokosnuss neben Kalium, Kalzium, Natrium, Kupfer, Eisen und Phosphor auch Laurinsäure enthält, die für ihre antimikrobielle und antivirale Wirkung bekannt ist. Die Zellwände vieler Krankheitserreger sind deutlich empfindlicher als unsere körpereigenen Zellwände – Laurinsäure zerstört diese Zellwände und befreit auf diese Weise den menschlichen Körper von schädlichen Erregern.
Wer jetzt meint seine Lebensmittelgewohnheiten über den Haufen werfen zu müssen und nun unbedingt auf Kokos umrüsten will, der sollte einen ganz wichtigen Aspekt nicht vergessen – unsere Umwelt!
Auch die „fair trade-Kokosnuss“ wächst nicht beim Bauer ums Eck und muss erstmal zu uns geflogen werden. Das belastet die Umwelt wesentlich stärker, als es ein in Deutschland heimischer Apfel tut. Außerdem, wer sagt denn, dass es bei uns kein Superfood gibt? Ich würde sagen, die Mischung macht´s. Kokosprodukte sind gesund – das steht außer Frage – und der Geschmack von Kokos kann durch kein anderes Produkt ersetzt werden. Doch unsere heimischen Produkte können zumindest aus Sicht der Inhaltsstoffe locker mithalten! Leinöl, Distelöl oder auch Rapsöl sind genauso hochwertig wie Kokosöl und enthalten dabei noch wichtige Omega-3-Fettsäuren. Auch das Kokoswasser ist zwar ein cooles und leckeres Lifestylegetränk, eine Fruchtschorle ist hier aber genauso viel wert. Statt Kokosmehl könnt Ihr Mehl aus Ölsaaten (Hanf oder Leinsamen) verwenden und der Kokosblütenzucker ist nicht mehr als Fruchtzucker. Kauft Euch lieber beim Imker im Ort ein feines Gläschen Honig – dieser steht dem Kokoszucker nämlich in nichts nach.
Wer sich also in seiner Heimat gut umschaut, der findet eine große Auswahl an Lebensmittel, die gesund und wohlgenährt halten und braucht sich über eine schlankmachende Supernuss aus der Karibik keine Gedanken machen.
Ist doch eine ähnliche Thematik mit Chiasamen und Leinsamen, oder?
{Übrigends – echt schön hier geworden… ;)}
Hey Franzi! Stimmt – Chiasamen sind zwar tatsächlich sehr gesund. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren, fast fünfmal so viel Kalzium wie Milch und liefern Antioxidantien und pflanzliche Proteine. Chiasamen gelten angeblich auch als Schlankmacher… hier fehlt aber erstens der wissenschaftliche Beweis und zweitens liegt der „Schlankmacheffekt“ womöglich nur am hohen Ballaststoffgehalt, der uns einfach länger satt macht. Unser heimischer Leinsamen hat dieselben Eigenschaften und ist deutlich günstiger im Einkauf. 🙂