Im menschlichen Darm leben etwa hundert Billionen Bakterien… 😯 das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Welchen enormen Einfluss die Bakterien auf unseren Körper haben ist längst klar. Adipositas (Fettleibigkeit), Depressionen, Allergieren, höhere Krankheitsanfälligkeit, Verstopfung… alles können Folgen einer miesen Darmflora sein. Jeder von uns kennt die alten Hausmittelchen wie Leinsamen, Hefe, Präbiotika oder Joghurts mit links- oder rechtsdrehenden Milchsäurebakterien, mit denen der eine oder andere von uns versucht, seine Darmflora (beispielsweise nach einer langen Antibiotikakur) wieder aufzubauen.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass unser Darm wie ein Ökosystem in der Natur ist. Heißt: Eine hohe Diversität, also so viele verschiedene Bakterien wie möglich, ist vorteilhaft.
Wusstet ihr denn, dass sich unsere Darmflora (ganz unabhängig der Ernährung) auch durch Sport positiv verändern lässt? 🙂 Amerikanische Forscher, die den Einfluss von Bewegung auf die Zusammensetzung der Darmflora untersuchten, fanden nämlich heraus, dass sich die im Darm lebende Bakteriengemeinschaft durch Bewegung enorm verändert und zwar zunächst einmal völlig unabhängig davon, was wir essen!
Die Forscher ließen für ihre Untersuchung mehrere Studienteilnehmer sechs Wochen lang dreimal pro Woche ein 30 bis 60 minütiges Herz-Kreislauf-Training absolvieren. Die Darmflora der Probanden enthielt am Ende der Studie einen höheren Anteil an Mikroben als noch zu Beginn und bei der Rückkehr zum sitzenden Lebensstil ging der Anteil wieder zurück.
Ganz deutlich, konnten die Forscher diesen Effekt übrigens bei schlanken Studienteilnehmern feststellen, während sich hingegen der Anteil der Bakterien in der Darmflora der stark übergewichtigen Teilnehmer nur geringfügig veränderte.
Es ist also – ganz anders als viele immer denken – nicht nur die Ernährung, die uns im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Bauchgefühl verschafft, sondern auch der Sport.
Eine weitere Studie, die vom University College Cork in Irland durchgeführt wurde, beschäftigte sich ebenfalls mit dieser Thematik und untersuchte die Darmflora von vierzig professionellen Rugbyspielern. Die Spieler und 46 weitere Männer aus der „Normalbevölkerung“ protokollierten über Wochen ihre Speisepläne. Auch hier konnten die Forscher feststellen, dass die Sportler signifikant mehr unterschiedliche Bakterienarten in ihrem Darm beheimateten als die Vergleichsgruppe. Die Sportler besaßen darüber hinaus auch häufiger eine Keimart, die dafür bekannt ist, Übergewicht und damit zusammenhängenden metabolischen Erkrankungen entgegenzuwirken.
💡 Klar darf man in diesem Zusammenhang eine ausgewogene Ernährung nicht einfach unter den Tisch kehren… aber trotzdem! Ich würde sagen, das ist doch mal wieder ein Grund mehr, für alle die immer über ihren angeblich schlechten Stoffwechsel schimpfen, einen ordentlichen Zahn zuzulegen und in die Gänge zu kommen! Oder was meint ihr?